Vielfalt, Inklusion und Gleichstellung bei ResMed
8. März 2021
Ein Interview mit den Frauen des deutschen Leadership-Teams zum Weltfrauentag
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März wollen wir von den führenden Frauen bei ResMed in Deutschland wissen, wie sie über Vielfalt und Inklusion denken und vor allem, wie sich der Einfluss der Frauen bei ResMed verändert hat. Außerdem interessiert uns, wie man Kind und Karriere am besten vereint und wie junge Berufsanfängerinnen für sich eine ausgewogene Work-Life-Balance in der schnell wachsenden digitalen Welt schaffen können. Zu diesem Anlass haben wir Katrin Pucknat (President, ResMed Germany), Ulrike Göhle (Finance Director, ResMed Germany), Sandra Grünwald (Director QA/RA, ResMed Germany), Meike Limberg (Sen. Director People, ResMed Germany), Katherina Jekerle (Sen. Director Marketing, ResMed Germany) und Isabel Kröniger (Sen. Director Operations, ResMed Healthcare) zu einem virtuellen Interview eingeladen.
ResMed: Hallo die Damen! Erst einmal ein großes Dankeschön, dass Ihr Euch die Zeit für unser Interview anlässlich des Weltfrauentages 2021 nehmt. Was bedeutet das für Euch persönlich?
Katrin Pucknat: Frauen auf der ganzen Welt kämpfen seit vielen Jahren um Gleichberechtigung: Es gibt noch genügend Länder und Lebensbereiche, wo Gleichberechtigung nicht existiert. Deshalb finde ich es wichtig, mit diesem Tag die Benachteiligung von Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.
Katherina Jekerle: Der Weltfrauentag ist für mich ein Tag der Reflektion: Wie steht es um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Beruf? Welche Fortschritte oder Hemmnisse gibt es?
Sandra Grünwald: Für mich persönlich ist das ein Tag wie jeder andere auch.
ResMed: Was hat sich aus Eurer Sicht rückblickend bei ResMed bezüglich der Gleichstellung von Frauen konkret getan?
Katrin Pucknat: Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren sehr viel erreicht. Mittlerweile haben wir drei tolle Frauen in unserem Aufsichtsrat. Das Thema Diversität, Inklusion und Zugehörigkeit ist ein zentrales Thema für uns global aber auch lokal. In Deutschland sind mittlerweile 40 Prozent unserer Führungskräfte Frauen und die deutsche Geschäftsführung besteht zur Hälfte aus Frauen. Im Rahmen der Pandemie haben wir umfangreiche Lösungen für flexibles Arbeiten geschaffen und ermöglichen auch Führungsrollen in Teilzeit wahrzunehmen. Das macht es gerade den arbeitenden Müttern einfacher, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.
Sandra Grünwald: Ich hatte von Anfang an bei ResMed das Gefühl, dass auf die Gleichstellung viel Wert gelegt wurde. Im Laufe der Jahre hat sich das noch verstärkt, insbesondere beim Thema Frauen in Führungspositionen. Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür.
Ulrike Göhle: Ich bin seit etwas mehr als fünf Jahren bei ResMed und habe es hier immer so empfunden, dass die Gleichstellung von Frauen auch gelebt wird und nicht nur ein Aushängeschild ist. Ich war davor lange im Finanzdienstleistungssektor und in dieser Branche muss man als Frau sehr kämpfen.
ResMed: Katherina, Du bist noch nicht so lange im Unternehmen, wie siehst Du das?
Katherina Jekerle: Da ich erst knapp ein Jahr bei ResMed bin, kann ich die Veränderung nicht bewerten. Jedoch habe ich in früheren Unternehmen mit rein männlichen Teams und Führungsteams gearbeitet und dort einen anderen Umgang erlebt. Oft wurde der individuelle Erfolg vor den gemeinsamen Teamerfolg gestellt. Das erlebe ich bei ResMed anders: Der Teamerfolg steht im Vordergrund und es herrscht eine inklusive Arbeitsatmosphäre.
ResMed: Liebe Katrin, Dir dürfen wir ganz aktuell gratulieren: Du hast beim „Impact of Diversity Award“ die Auszeichnung als „Rolemodel Leadership in Transformation“ erhalten! Herzlichen Glückwunsch. Das Projekt des Frauen-Karriere-Index (FKI) zeichnet dieses Jahr zum ersten Mal inspirierende Menschen aus, die sich für mehr Vielfalt in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik engagieren. Wie sehr bestärkt Dich diese Auszeichnung in Deinem Einsatz für das Thema Diversität und Teilhabe?
Katrin Pucknat: Vielen Dank. Die Nominierung war eine große Ehre. Es wurden viele tolle, inspirierende Frauen nominiert. Alleine dabei zu sein ist schon toll. Gleichzeitig bestärkt mich die Nominierung eher in meinem Wunsch uns als Unternehmen, noch offener bezüglich Diversität und Inklusion zu machen.
ResMed: Und wie seht Ihr das: Welchen positiven Einfluss kann zum Beispiel eine starke Kultur der Gleichstellung auf das Unternehmen haben?
Ulrike Göhle: Gemischte Teams in jeglicher Hinsicht sorgen für einen breiteren Blickwinkel, mehr Austausch und kreativere Ideen auf allen Ebenen. Aufgrund der Tatsache, dass das Thema Diversität mittlerweile viel stärker im Fokus ist, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war, trägt eine gelebte Kultur der Gleichstellung und Teilhabe sehr zur positiven Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit bei.
Isabel Kröniger: Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine solche Kultur die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen fördert und heterogene Teams innovativer sind. Beides ist eine wichtige Basis für unseren zukünftigen Erfolg: Wir bauen sehr stark auf die Weiterentwicklung unserer Produkte und Services, auf technische Innovationen und Digitalisierung. Und dafür brauchen wir das richtige Umfeld, die passende Kultur.
Sandra Grünwald: Ich bin überzeugt, dass ein Unternehmen, welches Wert auf Gleichstellung legt, erfolgreicher ist, als Unternehmen, die das nicht tun. Ein ausgeglichener Anteil an Frauen und Männern in den verschiedenen Führungsgremien eines Unternehmens ermöglicht es, dass Ideen und Gedanken von beiden Seiten in die Führungsphilosophie einfließen. Themen, mit denen die Gesellschaft heute teilweise noch hadert, wie etwa die Vereinbarkeit von Job und Familie, kann in Firmen, die Wert auf Gleichstellung legen, Wirklichkeit werden. Das wiederum steigert die Motivation und die Identifizierung der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.
ResMed: Gibt es Punkte, die über Geschlechtergleichstellung hinausgehen?
Katherina Jekerle: Ich glaube eine starke inklusive Firmenkultur ist die Grundlage für Gleichstellung in Unternehmen. Als Einzelkämpfer kann man keine inklusive Arbeitskultur schaffen. Es braucht Role Models auf allen Hierachieebenen. Das trifft zum Glück bei ResMed zu und da merkt man wirklich den Unterschied zu vielen anderen Unternehmen.
Meike Limberg: Eine Unternehmenskultur besteht für mich nicht nur aus der Gleichstellung der Geschlechter. Für eine starke Kultur braucht es viele Stimmen, die gehört werden, einen Rahmen, in dem sich alle trauen, zu sein wie sie sind sowie unterschiedliche Sichtweisen. Unterschiede wertzuschätzen ist für mich ein Grundsatz für eine starke Kultur – und das erlebe ich auch bei ResMed.
ResMed: Katrin ist eine von zwei Frauen im Konzernvorstand und der Anteil weiblicher und männlicher Kolleginnen und Kollegen im Führungsteam von ResMed in Deutschland ist heute ausgeglichen und besteht gleichermaßen aus fünf Männern und fünf Frauen. Wie hat das die Kultur und die Zusammenarbeit verändert?
Isabel Kröniger: Über die Veränderung in Bezug auf ResMed kann ich nicht viel sagen, weil das Team schon bei meinem Einstieg ausgeglichen war. Aus anderen Unternehmen kenne ich aber auch rein männliche Führungsteams – da war der Umgang miteinander oft weniger kooperativ, das Silo-Denken war wesentlich ausgeprägter. Hier dagegen ist der Zusammenhalt im Leadership Team großartig, auch weil wir uns bewusst Zeit dafür nehmen, aktiv daran zu arbeiten.
Meike Limberg: Nach zehn Monaten bei ResMed kann ich nur über die derzeitige Zusammensetzung sprechen, die sich sehr authentisch anfühlt. Zugegebenermaßen empfinde ich diese ausgewogene Zusammensetzung auch als ein Highlight, da viele Unternehmen noch nicht so weit sind und ich davon überzeugt bin, dass die unterschiedlichen Blickwinkel und der respektvolle Austausch uns befähigen, gute Entscheidungen für die Ausrichtung unseres Business zu treffen.
Sandra Grünwald: Themen werden offen angesprochen und diskutiert. Dadurch ist meines Erachtens sowohl das gegenseitige Verständnis als auch das Vertrauen untereinander auf ein höheres Level gehoben worden.
ResMed: Auch, wenn ResMed offen ist für flexible Arbeitszeitmodelle, die Mitarbeiterentwicklung unterstützt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert, kann der Alltag als „Working Mom“, momentan auch noch durch die COVID-19-Pandemie verstärkt, doch recht anstrengend sein. Wie meistert Ihr den Spagat zwischen Kind und Karriere?
Ulrike Göhle: Mit viel Organisationstalent, Selbstdisziplin und Unterstützung der Familie sowie einem Vorgesetzten, der einem den nötigen Freiraum lässt und entsprechendes Vertrauen entgegenbringt. Flexibilität funktioniert aus meiner Sicht nur auf Gegenseitigkeit. Ganz wichtig ist auch, seine eigenen Grenzen zu kennen.
Isabel Kröniger: Ich habe das Glück, dass meine Familie voll hinter mir steht. Seit meine Mutter wegen der Pandemie nicht mehr regelmäßig bei uns ist, hat mein Mann sehr viel aufgefangen. Daher kann ich an zwei Tagen pro Woche ohne schlechtes Gewissen bis spät arbeiten. Und die beiden zuhause schätzen diese Zeit ohne Mama mittlerweile sehr: Mein Sohn präsentiert mir am nächsten Morgen oft ganz stolz die neuesten Schrammen und Abenteuergeschichten. Er ist außerdem schon seit dem Frühjahr in der Notbetreuung im Kindergarten – das hat uns natürlich die meiste Last während der Pandemie abgenommen.
Katherina Jekerle: Ich habe zum Glück auch einen Mann, der bei Kinderbetreuung mit anpackt und wir haben ein Au-Pair-Mädchen, dass uns zusätzlich im Alltag unterstützt.
Meike Limberg: Ein spannendes und energieraubendes Thema. Wer hätte schon vor zwölf Monaten damit gerechnet, dass die gut funktionierenden Kinderbetreuungsmodelle für einige Zeit auf Eis gelegt sind? Ich habe einen Sohn im Kindergartenalter, eine Tochter, die die dritte Klasse besucht und teile mir mit meinem berufstätigen Ehemann die Höhen und Tiefen der alltäglichen Aufgaben. Unser Erfolgsrezept lautet „Struktur & Routine“ geben. Jeden Sonntag wird ein Wochenplan erstellt, der die gemeinsamen Mahlzeiten und damit auch die Einkaufsliste der Woche umfasst. Wir binden die Großeltern wochentags mit ein, die jeden Tag für mindestens eine Stunde den Kindern Bücher über Skype vorlesen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, da die Kinder sich freuen, Oma und Opa zu sehen, die Eltern entlastet werden und die Großeltern sich freuen, unterstützen zu können und engen Kontakt zu den Kindern halten. Zudem gibt es vorab geblockte Zeitfenster für Familien-Fokus-Zeit. Wir versuchen so gut es geht, damit den Kindern weiterhin einen routinierten Tagesablauf zu geben.
Für mich selbst schöpfe ich Energie durch Momente an der frischen Luft, sei es beim Joggen oder Walking Meetings.
ResMed: Sandra bei Dir stellt sich die Situation ein wenig anders dar. Wie meisterst Du die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Sandra Grünwald: Meine Herausforderung ist nicht die Vereinbarkeit von Job und Kind, sondern von Job und Pflegefall. Durch das Arbeiten von zu Hause entspannt sich die Situation für uns während der Pandemie immens. Pflege und Arbeit lassen sich prima vereinbaren. Ich bin sehr dankbar, dass ResMed diese Möglichkeit bietet und möchte an dieser Stelle einfach mal ein großes Dankeschön aussprechen.
ResMed: Elternzeit ist auch ein wichtiges Thema für berufstätige Frauen. Was empfehlt Ihr werdenden Müttern bei ResMed für einen guten Start in die Elternzeit – und für eine entspannte Rückkehr in das Berufsleben?
Katherina Jekerle: Vor dem Start in die Elternzeit rate ich werdenden Müttern dazu, ihre Planung mit der oder dem Vorgesetzten durchzugehen: Wann wollen sie aus der Elternzeit zurückkommen, mit welchem Pensum? Das hilft der Führungskraft bei der Planung der anstehenden Aufgaben und Projekte und gibt der Mitarbeiterin Sicherheit, dass Ihre Wünsche berücksichtigt werden. Dann sollte man die Elternzeit in vollen Zügen genießen und auch mal wirklich abschalten. Die Zeit ist einmalig und geht viel zu schnell vorbei. Vor der Rückkehr sollte man auf jeden Fall Kontakt mit dem Unternehmen und der Führungskraft aufnehmen und den Wiedereintritt besprechen.
Meike Limberg: Durch die Erfahrung mit meinen beiden Kindern kann ich werdende Eltern nur darin bestärken, dass sie selbst die beste Entscheidung für ihre Familiensituation treffen werden. Es gibt kein Pauschalrezept und jeder Mensch hat aufgrund seiner Erfahrungen und Erlebnisse andere Gründe, Entscheidungen zu treffen. Es gibt kein richtig oder falsch – wichtig ist nur, dass man sich in der Situation gut fühlt. Während das für eine(n) heißt, die Elternzeit zu Hause zu genießen, kann es für andere bedeuten, zügig Familie und Beruf wieder in Einklang zu bringen. Ich finde es wichtig, bei dieser Entscheidung auf sich selbst zu hören und sich nicht von außen leiten zu lassen.
ResMed: Ein weiteres Thema, das wir gerne ansprechen möchten, ist der Start der Generation Z ins Berufsleben. Die Digitale Welt ist für sie selbstverständlich – genauso wie eine ausgewogene Work-Life-Balance. Welchen Rat würdet Ihr den jungen Kolleginnen am Anfang ihres Berufslebens mit auf den Weg geben wollen?
Ulrike Göhle: Ich habe selbst eine 16‐jährige Tochter und erlebe mit, was die Schule unter dem G8 den Jugendlichen und jungen Erwachsenen alles abverlangt, insbesondere jetzt in Zeiten von COVID-19. Freizeit ist dort nahezu ein Fremdwort. Insofern ist der Fokus auf eine ausgeglichene Work‐Life‐Balance für mich nachvollziehbar. Wichtig ist es, sich selbst seine Ziele klarzumachen und immer vor Augen zu halten. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind mittlerweile so vielfältig. Karriere bedeutet nicht immer, ein großes Team zu führen. Auch die rein fachliche Schiene bietet große Entfaltungsmöglichkeiten und ist unter Umständen besser mit einer ausgeglichenen Work‐Life Balance zu vereinbaren.
Katherina Jekerle: Ich rate den jungen Kolleginnen sich ein Arbeitsumfeld zu suchen, in dem Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung wirklich gelebt werden und in dem sie in ihrer Karriere gefördert werden. Sie sollten mit Selbstbewusstsein ins Berufsleben starten und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Sandra Grünwald: Achtet bewusst auf die Work-Life-Balance gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Plant private Aktivitäten täglich ein und haltet euch an diesen Plan. Durch die ständige Erreichbarkeit über die unterschiedlichen Medien verschwimmt das Privat- und Berufsleben sehr schnell, ein Abschalten von der Berufswelt ist dann oft nur schwer möglich und die Work-Live-Balance ist nicht mehr gegeben.
ResMed: Liebe Damen des deutschen Leadership-Teams, das war sehr aufschlussreich. Wir bedanken uns bei Euch ganz herzlich dafür, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und so offen und ehrlich Eure Gedanken mit uns teilt. Vielen Dank für das spannende Interview zum Weltfrauentag!