Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS)
Erfahren Sie mehr über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bei OHS.
Was ist das Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS)?
Wie der Name bereits vermuten lässt, tritt OHS in der Regel bei Übergewicht oder Adipositas auf.
Hypoventilation bedeutet, dass nicht genügend Luft in die Lunge eindringt. Besonders die sogenannten Lungenbläschen (Alveolen) sind nicht ausreichend belüftet. Der Kohlendioxidgehalt im Blut ist aufgrund der Unterbelüftung zu hoch und der Sauerstoffgehalt zu niedrig. Die größere Atemanstrengung erschöpft das Atmungssystem zusätzlich und verstärkt die negativen Folgen der Minderbelüftung.
Sie können dies mithilfe einer Analyse des arteriellen Blutgases bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin feststellen lassen.
Wenn Sie unter OHS leiden, beobachten Sie möglicherweise folgende Symptome:
- Kurzatmigkeit
- Übermäßige Tagesschläfrigkeit
- Morgendliche Kopfschmerzen
- Depressionen
Warum ist es wichtig, OHS zu behandeln?
Eine Atmung, die nicht tief genug ist, kann dazu führen, dass Sie auf einige Ihrer Lieblingsaktivitäten verzichten müssen. Zudem kann dies auch zu einer großen Belastung Ihrer Organe führen.
Eine unbehandelte OHS führt oftmals zu:
- Herzinsuffizienz auf der rechten Seite des Herzens1
- Lungenhochdruck (wenn der Blutdruck in den Arterien, die Blut vom Herzen zur Lunge transportieren, höher als normal ist)1
- Polyglobulie (eine abnorme Erhöhung der Anzahl roter Blutzellen, auch Polyzythämie genannt).1
Da die Folgen von OHS sehr schwerwiegend sein können, sind die Diagnose und Therapie sehr wichtig.
Wenn Sie bereits wegen einer OSA (Obstruktive Schlafapnoe) in Behandlung, aber immer noch tagsüber müde sind und Kopfschmerzen haben, bitten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Sie auf OHS zu testen.
Therapieoptionen für das Obesitas-Hypoventilationssyndrom
Studien zufolge kann OHS mit einem kontrollierten Plan zum Gewichtsverlust1 und nicht-invasiver Beatmung (NIV) wirksam behandelt werden.2
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann außerdem Ihren Zustand mithilfe der folgenden Tests kontrollieren:
- Arterielle Blutgasanalysen*
- Lungenfunktionstests
- Polysomnographie (Schlafstudie über Nacht)
- Röntgenaufnahmen des Brustkorbs
Das Ziel der Beatmung bei OHS ist es, den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen dem Blut und der Luft in Ihrer Lunge3 und Ihr Atmungssystem zu verbessern, sodass für eine wirksame Atmung keine so große Atemanstrengung erforderlich ist.4 Dabei wird mit Hilfe eines Therapiegeräts über eine Maske ein Überdruck in Ihre Atemwege geleitet. NIV ist eine geläufige und bewährte Behandlungsmethode für OHS.2
Mehr erfahren
Was versteht man unter nicht-invasiver und invasiver Beatmungstherapie?
Erfahren Sie, wie nicht-invasive Beatmung (NIV) oder invasive Beatmung (IV) Ihnen das Atmen erleichtern kann.
Erkrankungen und Störungen der Atemwege
Erfahren Sie mehr über andere Atemwegserkrankungen wie z. B. OHS, neuromuskuläre und restriktive Lungenerkrankungen sowie über invasive oder nicht-invasive Beatmungstherapien zu Hause oder im Krankenhaus.
Was passiert bei der normalen Atmung?
Um zu verstehen, was Ihnen die Atmung erschweren könnte, lohnt sich ein Blick auf die Vorgänge bei der normalen Atmung.
Quellenangaben
* Bei diesem Test werden die Anteile an Kohlendioxid und Sauerstoff in Ihrem Blut gemessen, um zu sehen, wie gut Ihre Lungen Sauerstoff ins Blut und Kohlendioxid wieder zurück transportieren.
- Parameswaran, K, Todd, DC, Soth, M . Altered respiratory physiology in obesity. Can Respir J 2006;13(4): 203-210.
- Storre JH, Seuthe B, Fiechter R, Milioglou S, Dreher M, Sorichter S, Windisch W. Average volume-assured pressure support in obesity hypoventilation: A randomised crossover trial. Chest 2006 Sep; 130(3): 815-21.
- Olson AL, Zwillich C. The obesity hypoventilation syndrome. Am J Med 2005 Sep; 118(9): 948-56.
- Nowbar S, Burkart KM, Gonzales R, Fedorowicz A, Gozansky WS, Gaudio JC, Taylor MR, Zwillich CW. Obesity-associated hypoventilation in hospitalised patients: prevalence, effects, and outcome. Am J Med 2004 Jan 1; 116(1): 1-7.